Sonntag, 3. März 2013

Review: 3096 Tage (Film)



Ich bin ja absolut kein Fan von solchen Filmen ... und in der Realität interessieren mich solche Einzelschicksale auch nicht unbedingt. Da hab ich zu sehr Angst, dass sie meinen fröhlichen Lebenssinn kaputt machen und ich durch solche Storys nur depressiv werde. Der Trailer zu 3096 Tage hat mich allerdings neugierig gemacht. Nicht wegen des Schicksals von Natascha Kampusch, sondern eher weil ich die Idee hatte, in Sachen Psychothriller mal etwas Neues auszuprobieren.

Der Film handelt von der Entführung von Natascha Kampusch, die kurz nach ihrem 10. Geburtstag auf dem Schulweg entführt und 8 Jahre, 1 Monat und 18 Tage von ihrem Entführer in einem kleinen Kellerraum festgehalten wird.


Ein großeses Manko des Film ist, dass die Entführung bereits nach 3-4 Filmminuten stattfindet. Für mich war das um einiges zu früh. Ich hätte gerne mehr Zeit gehabt, die Figur der Natascha kennen zu lernen und mich in sie hinein zu versetzen, sodass die Entführung auch bei mir emotional greift. So dachte ich in dem Moment nur etwas teilnamslos: Ok, das pummelige Mädel wird jetzt entführt.
Allerdings entsteht im Laufe des Films ein Band zwischen Natascha und dem Zuschauer, nur leider halt viel zu spät. Ab etwa der Mitte des Films kennt man das Mädchen gut genug und fiebert mit ihr mit, trauert zusammen mit ihr ... und ein kleines düsteres Etwas macht sich in der Brust breit, wenn sie im dunklen Kellerraum leise "Mama" flüstert.
Auch bei ihren wenigen Fluchtversuchen hält man gespannt den Atem an und hört durch die Kinolautsprecher nicht nur Nataschas, sondern im Innenohr auch sein eigenes Herz pochen.


Etwas schade dann, dass ausgerechnet beim letzten Fluchtversuch "Tag 3096" auf der Leinwandeingeblendet wird, sodass man schon im vorhinein weiß, dass dieser Versuch jetzt gelingt.
Zwar geht der Film gut aus ... doch ein Happy End ist es in meinen Augen auch nicht unbedingt. Viel zu sehr hab ich Mitleid mit Natascha gehabt, dass sie über 8 Jahre ihres Lebens verloren hat.
Emotional greift der Film auf jedenfall, und das sogar sehr tief. Filmtechnisch und schauspielerisch hätte man einiges aber besser machen können.


Trotzdem zieht er in meiner Wertung mit "Hänsel und Gretel: Hexenjäger" gleich ... macht 7 von 10 Punkten!

Wer sich mal ein bisschen reinfühlen will, kann den Trailer anschauen ...