Samstag, 2. Februar 2013

Review: Flight (Film)



In Flight geht es um den Piloten Whip, der zu Beginn des Film ein Flugzeug, welches im Flug auseinander bricht, notlandet und dabei bis das Leben von 102 Menschen rettet. Vorerst wird er als Held gefeiert, doch die Flugsicherheitsbehörde entdeckt, dass er zum Zeitpunkt des Fluges Alkohol im Blut hatte und will ihm die Schuld des Absturzes in die Schuhe schieben, obwohl es eigentlich Materialschaden war.
Erst einmal ein paar positive Sätze zum Film:
Denzel Washington hat wohl als alkoholsüchtiger Pilot seine Traumrolle gefunden. Entweder säuft er im wahren Leben wirklich, oder ist einfach so gut, um diese Rolle perfekt und vor allem sehr überzeugend zu spielen.
Außerdem wird trotz des sehr ernsten Themas ein sehr zynischer Humor durch den Film getragen, was das ganze etwas auflockert und die etwas zu lange Spielzeit des Films erträglich macht.
Und auch das finale Gerichtsverfahren ist toll inszeniert. Ich habe richtig mitgefiebert, weil irgendwie bis zum Ende nicht ganz klar war, wie das Verfahren ausgeht.

Und hiermit sind wir auch schon bei den negativen Punkten:
Ich weiß, ich meckere oft dass Filme zu kurz sind. Aber Flight ist definitiv zu lang. Vor allem auch, weil sich ab einem gewissen Punkt der Konfiktkreis, in dem sich Whip befindet, ständig wiederholt. Er fasst den Entschluss, mit der Trinkerei aufzuhören, um kurz darauf doch wieder anzufangen, dann wieder aufhören, dann doch nicht. ... Bei einer Filmlänge von fast 2 1/2 Stunden muss definitv mehr Handlung rein.
Viel mehr hat mich aber die Unlogik des Films gestört. Zu Beginn, noch vor der Titeleinblednung, leuchten groß die Worte "Nach einer wahren Geschichte" auf der Leinwand. Ich finde, da wäre selbst Harry Potter realistischer gewesen.
Zum einen der Ausgang der Gerichtsverhandlung. Obwohl Whip genug Beweise vorliegen hat, um seine Unschuld am Absturz des Flugzeugs zu beweisen, nimmt er am Ende alle Schuld auf sich und akzeptiert eine jahrelange Gefängnisstrafe. Und diese Entscheidung fällt er erst in den letzten paar Minuten der Verhandlung, ohne dass man irgendwie nachvollziehen kann, weshalb er das tut. Ich hätte mir schon gerne eine Erklärung gewünscht, hat er doch den ganzen Film über seine Unschuld beteuert. Als Zuschauer wird man hier zwar mit einem überraschenden Ende konfrontiert, aber dann völlig in der Luft hängen gelassen.
Auch dass ein Mandant, der sich kurz vor der Verhandlung in einen Rauschzustand säuft, sich innerhlab von Minuten mit Kokain zudröhnt, um wider fitt zu werden, ist etwas merkwürdig. Erst recht, wenn er das Koks auch von seinem Anwalt spendiert bekommt.
Und dann gibt es noch jede Menge Kleinigkeiten, die für ein Drama, welches eine wahre Geschichte erzählen soll, etwas zu übertrieben sind. Da wäre z.B. die Flugbegleiterin, die, während das Flugzeug auf dem Kopf steht, einen kleinen Jungen kopfüber nach oben in einen Sitz hievt und ihn da auch noch festschnallt ... äh ... habt ihr schonmal versucht, jemanden kopfüber an die Decke eures Zimmer zu setzen? Ich glaub das funktioniert nciht so ganz.

Wäre Flight ein Action- oder Katastrophenfilm geworden, hätte ich über gewisse Logiklücken hinweggesehen. Aber als Echt-Drama bekommt der Film von mir leider nur 5 von 10 Punkten. Und vier davon gehen an Denzel Washington wegen seines perfekten Schauspiels. 


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