Montag, 6. August 2012

Review: TED (Film)





Die folgende Review ist für Leser unter 16 Jahren nicht geeignet!

Vor Jahren schon hat es mit einem kleinen Clown-Fisch auf der Leinwand begonnen, gefolgt von einem prähistorischen Faultier-Mammut-Säbelzahntiger-Team, bis hin zu dem aus einem Zoo ausgebüchsten Löwe-Zebra-Giraffe-Nilpferd-Quartett ... sowohl Pixar als auch Dreamworks haben uns jahrelang mit ihren putzig animierten Tierchen ins Staunen versetzt.
Doch jetzt hat Seth MacFarlane, Schöpfer von "Family Guy", die Zügel in die Hand genommen.
Sein Tier: Ein Teddy-Bär!

Durch ein Weihnachtswunder erwacht Ted, das Geschenk des 10-jährigen Johns. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und beschließen fortan ihr Leben gemeinsam zu verbringen.
Jede Mutter und jeder Vater hätte wahrscheinlich Tränen in den Augen aufgrund dieser herzzerreisenden Freundschafts-Geschichte ... doch wir wollen eines nciht vergessen: wir sind hier nicht bei Disney!

Und spätestens wenn nach den ersten fünf Minuten klar wird, dass Teds Charakter das genaue Gegenteil seiner Disney-Artgenossen ist, wird klar, dass MacFarlane die Hand an der Feder hatte.
Ted flucht, kifft, lädt Huren zu sich und John in die Wohnung ein ... könnte man sich einen besseren Kumpel vorstellen? In welche Richtung Teds Charakter geht, wird vor allem dann deutlich, wenn er John rät, seiner Freundin zum 4-jährigen Beziehungs-Jubiläum keinen Heiratsantrag zu machen ("sowas mögen Frauen nicht"), sondern ihr lieber einen Arschfick verpassen sollte ("Sie steht drauf ... ehrlich! ... Was würde sich eine Frau mehr wünschen?").
Auch die Situation, bei der Ted mit einer Gruppe Huren (eine reicht ihm nicht) Wahrheit oder Pflicht spielt und dabei eine der freizügigen Mädels auf Johns Teppichboden scheißen lässt, ist nur die Spitze des Gag-Eisbergs.
Auch der sehr komische Kampf zwischen Teddybär Ted und Mann John in einem Hotelzimmer zeigt eindeutig, dass dieser Film dort anfängt, wo andere aufhören (wird doch eine Radioantenne während des Kampfes ... ähem, ich sag einfach mal: zweckentfremdet *g*).

Von den Gags her lässt "Ted" auf jedenfall jeden American Pie wie eine Audienz beim Papst wirken.
Nicht nur vulgäre Sprüche und obszöne Andeutungen, sondern auch treffsichere Gags über dicke Menschen ("Ich hör den Schwabbel rennen ... schade, dass mir die Augen verbunden wurden ... sieht bestimmt saukomisch aus!") und andere "Minderheiten" gesellen sich zu.

Die Story ist zwar komödien-typisch, aber mehr braucht es auch nicht.
Zwei Wehrmutstropfen gibt es jedoch trotzdem.
Zum einen gibt es mehr als eine Hand voll Gags, die auf die in Europa und Deutschland weniger bekannte 80er-Jahre Trash-Kultur der USA abzielen (Wer von euch kennt Flash Gordon?") und deswegen viele Gags hier bei uns wohl nicht so zünden werden. Auch einige Anspielungen auf MacFarlanes erste Schöpfung "Family Guy" sind vorhanden. Zwar tut es dem Film und auch dem Gagfeuerwerk keinen Abbruch, wenn man "Family guy" nicht kennt. Kenner der Serie jedoch werden allerdings öfters schmunzeln.
Zweiter Negativ-Punkt ist Mark Wahlberg als Schauspieler von John. Wahlberg, bekannt durch diverse Kriegs- und Actionfilme wirkt zumindest auf mich Fehl am Platz. Für mich wirkt er zu alt für die Rolle des John und ich kaufe ihm seine romantische Ader nicht ganz ab. Liegt aber vermutlich daran, dass ich ihn eben als schießwütigen Haudrauf kenne statt als romantischen Liebhaber, der veruscht seine Freundin mit Witz und Originalität zu beeindrucken ("Statt sie mal ordentlich durchzuficken!".

Trotzdem ist "Ted" ein lohnender Film, den gesehen haben sollte ... sofern man bei Worten wie Arschfick, Gurke in der Votze etc nciht vor Scham errötet ... aber im Kinosaal ist es ja dunkel.


Mittwoch, 1. August 2012

Review: The Dark Knight Rises (Film)






In der Überschirft steht zwar "Film", aber "The Dark Knight Rises" ist weit mehr als das!

Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wo ich anfangen soll ...
Vielleicht erst mal mit einer kurzen Inhaltsangabe (ohne natürlich zu viel zu verraten).
"The Dark Knight Rises" spielt 8 Jahre nach dem Vorgängerfilm "The Dark Knight" und ziegt zu Beginn, wie Gestz und Ordnung in Gotham City gedeihen konnten aufgrund der Lüge, die Batman/Bruce Wayne am Ende des letzten Films in die Welt setzte.
Dadurch, dass Batman sämtliche Schuld für die Verbrechen von Twoface/Harvey Dent auf sich genommen hat, wurde Dent als der Retter Gothams angesehen, seine Gesetztesentwürfe in die Tat umgesetzt und Gotham City so von einer korrupten und von organisiertem Verbrechen beherrschten Stadt in eine blühende Wirtschaftsmetropole verwandelt.
Alles könnte also so schön sein, eine Freide-Freude-Eierkuchen-Welt ... wäre da nicht die drohende Gefahr, dass den Bürgern Gothams die Wahrheit über ihren Helden Harvey Dent erzählt werden und damit wieder Angst, Verzweiflung und Korruption in der Stadt Einzug halten könnte.
Bruce Wayne, dessen Wirtschafts-Imperium in den letzten 8 Jahren den Bach runterging, und der seine geheime Identität als Batman aufgeben musste, hat sich in die Villa seiner Eltern zurück gezogen und lässt Gotham gleich Gotham sein.
Erst als der von der Bruderschaft der Schatten ausgebildete Bane, der den teuflischen Plan von Ras al Ghul, der im ersten Film scheiterte, zu Ende bringen will, muss sich Wayne aus seiner Isolation reisen und den Kampf gegen den Untergang Gothams zum letzten mal aufnehmen.

Die Story aus der Feder von Christopher Nolan ist natürlich wieder einmal weit mehr als eine bloße Comic-Adaption für die große Leinwand. Vor allem legt er viel wert auf die innere Zerissenheit von Wayne, welcher eigentlich den ganzen Film über mehr als Bruce Wayne zu sehen ist, als als Batman. Eigentlich steht im letzten Teil von Nolans Batman-Trilogie mehr der Mensch bzw die Menschen im Mittelpunkt, als der schwarze Ritter mit seiner undurchsichtigen Maske.
Auch storymäßig erschafft Nolan eine fast schon postapokalyptische Stimmung, wenn Gotham von der Ausenwelt abgeriegelt und von Bane inklusive seiner Schergen regiert wird. Die Verzweiflung mancher Figuren (allen voran natürlich Gordon, der die Stadt in den letzten 8 Jahren zu einer gesetzestreuen Metropole gemacht hat) springt sofort auf den zuschauer über ... zumindest auf mich. Ich konnte Gordons Angst, sein Lebenswerk zu verlieren, richtig mitfühlen.

Tom Hardy, der den muskelbepackten Bane spielt, glänzt in seiner Rolle ebenso gut wie Heath Ledger als Joker im Vorgänger. Zwar hat Bane nicht diese verrückte Ader des Jokers, die schon fast an Wahnsinn grenzt; dennoch wirkt er mit seiner Atemmaske und seinem skrupellosen Handeln furchteinflößend genug, um als Gegner ernst genommen zu werden. Und als wäre das noch nicht genug, baut Nolan um den Hauptfeind auch noch eine emotionale Geschichte auf, die es dem Zuschauer wirklich erschwert, sich am Ende entscheiden zu müssen, ob man nun auf der Seite von Bane oder der von Batman stehen möchte. ich persönlich liebe es, wenn es ein Drehbuchautor schafft, dass das Publikum Sympathien für den Bösewicht entwickelt und man plötzlich den Gedanken fasst, ob Bane mit seinem Handeln und der Rache an Gotham nicht doch auf dem richtigen Weg war.

Auch Batmans zweite Gegenspielerin (zumindest im ersten Teil des Films) bekommt einige Sympathie-Punkte von mir. Nolan möchte ich hier loben, dass er ohne irgendwelche Trash-Adaptierungen anderer Comic-Verfilmungen (auch die der früheren Batman-Filme) auskam und so nie den Namen der netten Lady in schwarz benutzt hat ... obwohl Fans natürlich sofort wissen, wer da auf der Leinwand dargestellt wird.

Ein Lob von mir auch an Hans Zimmer, der den Soundtrack der letzten beiden Filme gekonnt adaptiert und etwas düsterer gestaltet hat ... passt perfekt in jede Szene.

Das Ende der Trilogie lässt zudem keine Fragen offen ... und die Hoffnung auf eine Fortsetzung auch nicht. Dennoch ein würdiges Finale für die wohl beste Trilogie der letzten Jahrzehnte ... schade, dass es nun vorbei ist ... aber Chris Nolan schriebt hoffentlich schon an seinem nächsten Drehbuch. Und dass er außer Batman auch noch andere fesselnde und einzigartige Dinge schreiben kann, hat er vor zwei Jahren mit "Inception" durchaus bewiesen.